Im Rahmen unserer Interviewreihe „KarriereInsights“ bitten wir Persönlichkeiten der Juristenszene – von Berufseinsteigern bis Branchengrößen – um Einblicke in den eigenen Werdegang und den einen oder anderen Karrieretipp.

Heute dürfen wir Rechtsanwalt Mag. Georg Kudrna begrüßen. Er hat bereits sehr früh und zielstrebig seine eigene Kanzlei gegründet und ist nebenbei auch als Autor und Vortragender tätig.

Was waren Ihre Beweggründe für das Jusstudium?

Für mich war schon seit meiner Schulzeit klar, dass ich Rechtsanwalt werden möchte. Und da führte dann am Jusstudium kein Weg vorbei.

Wollten Sie schon immer Anwalt werden? Was schätzen Sie am meisten an Ihrem Beruf?

Ja, ich wollte bereits in meiner Schulzeit Rechtsanwalt werden. Es ist für mich persönlich wahrlich der schönste und spannendste Beruf, den es gibt. Kein Tag ist wie der andere. Jeden Tag warten neue Herausforderungen. Du arbeitest mit vielen vollkommen unterschiedlichen Menschen, begleitest sie einen Teil ihres Weges und versuchst sie auf diesem bestmöglich rechtlich zu beraten und zu unterstützen. Jeder Mandant ist individuell, jedes Mandat ist einzigartig. Und so ist es einfach auch ausgeschlossen, dass es langweilig wird – und das schätze ich am meisten an meinem Beruf.

Sie haben bereits zwei Jahr nach der Anwaltsprüfung Ihre eigene Kanzlei gegründet. Was waren Ihre Beweggründe?

Die eigene Kanzlei zu gründen war immer schon ein großer Traum von mir. Es haben sich dann die Situation und die Rahmenbedingungen sehr gut ergeben, was ich auch meinem damaligen Ausbildungsanwalt HonProf Dr Michael Rohregger, welcher mir den Sprung in die Selbstständigkeit mit diesem Setting erst ermöglicht hat, sehr zu verdanken habe.
Der Beweggrund war ein ganz einfacher: Ich habe viele Gedanken, was ich wie machen möchte, wie ich etwas gestalte – und das kann man einfach am besten mit der eigenen Kanzlei.

Was war die größte Herausforderung bei der Gründung der eigenen Kanzlei?

Sich daran zu gewöhnen, dass am Ende des Monats nicht ein fixes Gehalt aufs Konto kommt, sondern es – wie schlichtweg bei jedem Unternehmen – Variablen gibt.

Neben Ihrer Tätigkeit als Rechtsanwalt sind Sie auch als Vortragender und Autor tätig. Handelt es sich hierbei um eine weitere Leidenschaft oder sind diese Tätigkeiten auch ein guter Weg zur Positionierung und Mandantenakquise?

Also das Lehren und Vortragen ist eindeutig eine große Leidenschaft und dient überhaupt nicht der Mandantenakquise (hieraus haben sich auch kaum Mandate ergeben). Mir macht es einfach riesig Spaß und bereitet mir Freude Personen Wissen, Skills oder – wie insbesondere auch im Compliance-Bereich – Bewusstsein zu vermitteln. Ich habe in meinen Jugendjahren eine Trainerausbildung gemacht und seitdem begleitet mich diese Leidenschaft.
Publikationstätigkeiten dienen hingegen in erster Linie der Positionierung – und bei Beiträgen in Zeitschriften resultieren diese oftmals auch aus rechtlichen Fragen und Überlegungen, die mir aufkommen und ich mir dann selbst einmal genauer durch überlegen möchte.

Was war bisher Ihre größte berufliche Herausforderung?

Jeder Tag wartet mit neuen Herausforderungen – was ich großartig finde! – und daher ist es schwierig, die größte berufliche Herausforderung (noch dazu unter Wahrung der beruflichen Verschwiegenheitspflichten) zu sagen.

Worauf in Ihrer Karriere sind Sie besonders stolz? Auf was weniger?

„Stolz“ oder „nicht stolz“ auf meine „Karriere“ oder einem Teil davon kann ich vielleicht in vielen, vielen Jahren sein. Jetzt heißt es einmal (Er)Arbeiten, dabei aber zugleich die einzigartigen Erlebnisse bewusst wahrnehmen und (er-)leben – weil kein Tag wie ein anderer ist.

(Karriere)Tipps für Berufsanwärter?

Ausprobieren, neugierig sein und vor allem: sich nicht von seinem Weg abbringen lassen. Man sollte sich überlegen, was seine Ziele sind, was man erreichen möchte und diese Ziele verfolgen. Es kann immer passieren, dass dann etwas nicht funktioniert oder anders wird als erhofft und geglaubt, aber davon darf man sich nicht abbringen lassen. Wer seine Ziele hat und diese verfolgt wird sie auch erreichen.